„Witches in Exile“

Mit ihrem Buch „Witches in Exile“ erzählt die Fotografin Ann-Christine Woehrl die Geschichte von Frauen, die als Hexen stigmatisiert wurden und dem Tod oft nur knapp entkommen sind. Noch heute werden weltweit Frauen Opfer von Gewalt, die auf dem Hexenglauben gründet, allein in Afrika sind es tausende.

Ann-Christin Woehrl besuchte den Norden des westafrikanischen Staates Ghana in den Jahren 2009 und 2013. In Gambaga und Gushiegu hat die Autorin Frauen getroffen, die ausgegrenzt, verfolgt und misshandelt wurden, weil Familie und Nachbarn sie für Hexen hielten. Von ihren Familien verstoßen und aus ihren Dörfern vertrieben, fanden sie prekäre Zuflucht in so genannten Hexendörfern. Mit ihrer konzeptionellen Porträtserie vor schwarzem Hintergrund gibt die Fotografin diesen Frauen ein Gesicht und zeigt sie in all ihrer Würde und all ihrem Stolz.

Der Ghanaer Simon Ngota arbeitet im Rahmen des sogenannten Witch-hunt Victims Empowerment Project seit über 20 Jahren mit Hexenjagdflüchtlingen zusammen und engagiert sich seit 2010 auch in Gushiegu. Das Ziel des Agraringenieurs Ngota ist es, die Frauen zu rehabilitieren und vom Stigma der Hexerei zu befreien, sodass sie wieder in ihre Dörfer und ihr wirkliches Leben zurückkehren können. Aus den sogannten „Hexendörfern“ will Ngota echte Orte der Zuflucht machen, in denen ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben möglich ist. Seine Organisation leistet auch Aufklärungsarbeit.

Diese Arbeit ist sehr anspruchsvoll. Obwohl Ghana als geradezu vorbildliche Demokratie gilt, ist der Hexenwahn tief in der Kultur des Landes verwurzelt und es werden kaum finanzielle Mittel für die Arbeit des Hilfsprojekts zur Verfügung gestellt.

Der Förderverein „Hilfe für Hexenjagdflüchtlinge“ wurde 2009 von den Ethnologen Felix Riedel und Di Luong ins Leben gerufen, die bei ihrer Forschungsarbeit in Ghana auf die prekären Lebensbedingungen der Frauen aufmerksam wurden. Da etablierte Organisationen und die ghanaische Regierung keinerlei Unterstützung zusagten, schritten die beiden kurzerhand selbst zur Tat.

Mit Unterstützung des Fördervereins kann Simon Ngota die Arbeit seiner Organisation „Witch-hunt Victims Empowerment Project“ in Gushiegu bis heute fortsetzen. Auch ein Teil des Verkaufserlöses von „Witches in Exile“ wird dem Projekt zugute kommen.

WITCHES IN EXILE
Herausgeberin:
Anja Pinter-Rawe
Fotografin: Ann-Christine Woehrl
Texte: Anja Pinter-Rawe, Maakor Quarmyne
Gespräch: Brigitte Woischnik mit Rania Odaymat, Ann-Christine Woehrl
Gestaltung: Detlev Pusch
Festeinband
70 Farbabbildungen
24 x 32 cm // 104 Seiten
Englisch // Deutsch
Kehrer Verlag Heidelberg
ISBN 978-3-96900-053-3
Erscheinungsdatum: August 2021